Mikrophthalmus
Verfasst: Di 10. Okt 2017, 22:28
- Durch den Mikrophthalmus leiden die Betroffenen in der Regel an verschiedenen Fehlbildungen. Diese führen dabei zu erheblichen Einschränkungen im Alltag und verringern enorm die Lebensqualität des Patienten. Nicht selten kann der Mikrophthalmus auch zu einer vollständigen Erblindung führen.
- Als Mikrophthalmus bezeichnet man ein abnorm kleines Auge. Ist das Auge gar nicht angelegt oder bis auf wenige Reste reduziert, spricht man von einem Anophthalmus.
- Ein Mikrophthalmus kann angeboren (kongenital) oder erworben sein und einseitig oder beidseitig auftreten.
Ein angeborener Mikrophthalmus (Mikrophthalmus congenitus) tritt bei infektionsbedingten Entwicklungsstörungen (z.B. bei intrauteriner Rötelninfektion, Toxoplasmose oder Zytomegalie), sowie bei verschiedenen erblichen Fehlbildungssyndrome (z.B. Aicardi-Syndrom, Pätau-Syndrom, Trisomie 13) auf.
Er ist auch Teil der Warfarin-Embryopathie bei Einnahme von Phenprocoumon während der Schwangerschaft.
Einen erworbenen Mikrophthalmus sieht man bei u.a. bei retrolentaler Fibroplasie (Netzhautschädigung bei Frühgeborenen), Endophthalmitis( Entzündung des Augeninneren) oder nach perforierenden Augenverletzungen.
- Erworbene Formen können in der Akutphase unter Umständen schmerzhaft sein. Die Physiologie des betroffenen Auges ist von dem Phänomen in den meisten Fällen nicht gestört. Trotzdem ist der Mikrophthalmus zum Teil mit einer außerordentlichen Weitsichtigkeit assoziiert.
- Zusätzlich zu der Entwicklungsstörung kann ein Katarakt desselben Auges vorliegen. Auch der Kolobom ist mit dem Mikrophthalmus assoziiert. Falls die Physiologie des Auges durch das Phänomen beeinträchtigt ist, richtet sich der Augapfel der Patienten manchmal seitwärts oder verdreht sich.
- In den meisten Fällen werden die Patienten mit Prothesen versorgt.Um jedoch einen genügend Platz für eine Prothese zu bekommen kommt in den meisten Fällen ein hydrophiler Hydrogelexpander zum Einsatz. Dieser nimmt Feuchtigkeit aus der Tränenflüssigkeit auf und expandiert kontrolliert um einen vorher festgelegten Faktor. Der gewonnene Platz wird nun in regelmäßigen Abständen mit einer neuen Prothese in der entsprechenden Größe und Form versorgt. Das Prinzip ist ähnlich wie bei einer Conformer Behandlung, jedoch übernimmt die Ausdehnung der Expander,