Enukleation - Alles halb so wild !
Verfasst: Fr 14. Apr 2017, 11:15
Hallo,
ich möchte an dieses Stelle einmal von der Entfernung meines linken Auges am 03.02.17 in der
Universitätsaugenklinik Knappschaftskrankenhaus Bochum berichten, auch um vielleicht einigen
Kandidaten, denen dies noch bevorstehen mag, etwas die Angst zu nehmen.
Für mich, wie wohl auch für alle anderen, denen am Ende der Strasse nur noch die Möglichkeit der
Augenentfernung bleibt, war die psychologische Komponente, nämlich das Wissen um den endgültigen Verlust eines
Körperteils, der schwerste Brocken, der zu verdauen war.
Als ich dies dann endgültig für mich entschieden hatte (auch mit der Hilfe des Augenprothetikforums, in dem ich
damals Mitglied war), war ich relativ angstfrei, bin alleine an dem Donnerstag (02.02.) mit dem Bus und Köfferchen zum Krankenhaus gefahren und habe mich in einem Dreibettzimmer breit gemacht.
Die OP erfolgte dann leider ziemlich spät am Freitag-Nachmittag, dauerte ca. 1 bis 1,5 Stunden mit Vorbereitung
insgesamt 3 Stunden.
Als ich aus der Vollnarkose aufwachte, hatte ich allerdings heftigste Schmerzen, die aber dank zweier Dipilodor-Infusionen schnell Geschichte waren.
An den Folgetagen waren die Schmerzen (mit Ibuprofen-Tabletten) erträglich.
Zur Schmerzfrage muss man allerdings sagen, dass diese bei allen Menschen unterschiedlich zu beantworten ist.
Von gar keine, kaum, bis (ziemlich) starke Schmerzen ist wohl alles dabei.
Was aber ich und viele andere die so eine Enukleation hinter sich haben sagen können ist, die Nach-OP-Schmerzen
sind meist ein Witz gegenüber den chronischen Schmerzen, die ja meist den Anlass zur Enukleation gegeben
haben.
Mir wurde eine Walser Plombe zur Volumenauffüllung der Augenhöhle und zur plastischen Stumpfbildung (für die
Prothese) implantiert. Ich hatte keinen Druckverband, es gab keine Nachblutung oder dergleichen, ich
musste nur noch das Wochenende totschlagen und wurde dann am Montag vormittag entlassen.
Im Nachhinein bin ich sehr froh, die Entscheidung zur Enukleation des blinden Auges zeitnah (nach Beginn der Schmerzen) und noch vor Beginn von Augenschrumpfung und dergleichen getroffen zu haben.
Dies kann sehr hilfreich sein um spätere Komplikationen und Probleme mit der Augenhöhle, dem Prothesensitz,
etc. zu vermeiden.
Fazit: Eine Enukleation ist kein Spaziergang im Park, aber beileibe auch kein Weltuntergang.
Schöne Osterfeiertage wünscht
Udo
ich möchte an dieses Stelle einmal von der Entfernung meines linken Auges am 03.02.17 in der
Universitätsaugenklinik Knappschaftskrankenhaus Bochum berichten, auch um vielleicht einigen
Kandidaten, denen dies noch bevorstehen mag, etwas die Angst zu nehmen.
Für mich, wie wohl auch für alle anderen, denen am Ende der Strasse nur noch die Möglichkeit der
Augenentfernung bleibt, war die psychologische Komponente, nämlich das Wissen um den endgültigen Verlust eines
Körperteils, der schwerste Brocken, der zu verdauen war.
Als ich dies dann endgültig für mich entschieden hatte (auch mit der Hilfe des Augenprothetikforums, in dem ich
damals Mitglied war), war ich relativ angstfrei, bin alleine an dem Donnerstag (02.02.) mit dem Bus und Köfferchen zum Krankenhaus gefahren und habe mich in einem Dreibettzimmer breit gemacht.
Die OP erfolgte dann leider ziemlich spät am Freitag-Nachmittag, dauerte ca. 1 bis 1,5 Stunden mit Vorbereitung
insgesamt 3 Stunden.
Als ich aus der Vollnarkose aufwachte, hatte ich allerdings heftigste Schmerzen, die aber dank zweier Dipilodor-Infusionen schnell Geschichte waren.
An den Folgetagen waren die Schmerzen (mit Ibuprofen-Tabletten) erträglich.
Zur Schmerzfrage muss man allerdings sagen, dass diese bei allen Menschen unterschiedlich zu beantworten ist.
Von gar keine, kaum, bis (ziemlich) starke Schmerzen ist wohl alles dabei.
Was aber ich und viele andere die so eine Enukleation hinter sich haben sagen können ist, die Nach-OP-Schmerzen
sind meist ein Witz gegenüber den chronischen Schmerzen, die ja meist den Anlass zur Enukleation gegeben
haben.
Mir wurde eine Walser Plombe zur Volumenauffüllung der Augenhöhle und zur plastischen Stumpfbildung (für die
Prothese) implantiert. Ich hatte keinen Druckverband, es gab keine Nachblutung oder dergleichen, ich
musste nur noch das Wochenende totschlagen und wurde dann am Montag vormittag entlassen.
Im Nachhinein bin ich sehr froh, die Entscheidung zur Enukleation des blinden Auges zeitnah (nach Beginn der Schmerzen) und noch vor Beginn von Augenschrumpfung und dergleichen getroffen zu haben.
Dies kann sehr hilfreich sein um spätere Komplikationen und Probleme mit der Augenhöhle, dem Prothesensitz,
etc. zu vermeiden.
Fazit: Eine Enukleation ist kein Spaziergang im Park, aber beileibe auch kein Weltuntergang.
Schöne Osterfeiertage wünscht
Udo