Kalte Füße bei der Klinikwahl

Die OP und das Leben mit einer Augenprothese.
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Hobby1234
Beiträge: 6
Registriert: So 3. Okt 2021, 18:01

Kalte Füße bei der Klinikwahl

Beitrag von Hobby1234 »

Hallo liebe Mitleidende,

ich wollte euch um einen Rat/Bestätigung bitten.
Kurz zu meiner Geschichte:
Im Kleinkindesalter habe ich mich mit einer Glasscherbe im linken Auge schwer verletzt (perforierende Augapfelverletzung links). Das Auge wurde nicht entfernt, ist aber stark vernarbt und auch deutlich kleiner und schielt auch.
Bis zu meinem 27. Lebensjahr war ich beschwerdefrei. Ab da ging es sporadisch im Jahr los mit Schmerzen im linken Auge und starker Lichtempfindlichkeit im gesunden Auge. So richtig konnte mir kein Augenarzt (sowohl Praxis als auch Uniklinik München) helfen. Das linke Auge war dann immer mal wieder stark entzündet (Auflösen der Linse, etc.). Man erklärte mir die symphatische Opthalmie (das gesunde Auge reagiert mit dem linken Auge mit), aber gerade in der Uniklinik fühlte ich mich nicht ernst genommen.
Irgendwann therapierte ich dann das linke Auge mit Cortisontropfen (Infaneflran forte), was auch die Beschwerden im rechten Auge verschwinden ließen. Ich war sehr zufrieden. Anfangs reichte 1 Tropfen am Tag, ich musste die Dosis aber stetig steigern (momentan ca. 6 Tropfen. Ich war aber auch schon bei 10 und hatte immer noch Schmerzen).
In der Uniklinik riet man mir im Prinzip immer "Aushalten so lange es geht mit Cortison". Die Risiken einer Enukleation überwiegen die der sympathischen Osthalmie.

Als ich dann aber so stark tropfte bin ich zu einem neuen Augenarzt bei uns in der Stadt zur normalen Vorsorge und die Ärztin erklärte mir, dass sie mir dringlichst die Enu empfehlen würde. Sie hat mehrere Patienten, bei denen die Enu die Probleme gelöst haben. Das erste Mal fühlte ich mich verstanden. Sie organisierte mir dann auch kurzfristig einen Termin bei ihrem ehemaligen Prof, der aber mittlerweile eine Privatklinik leitet (AugenCentrum Rosenheim) und bot auch an an ihrer alten Uni etwas zu organisieren, da ich die Uniklinik München aufgrund meiner Erfahrungen (Wartezeit, Organisation, aber auch Ärzte) nicht mehr aufsuchen wollten.
Ich war dann im AugenCentrum Rosenheim und der habilitierte Dr riet mir ebenso sofort zu einer Enu und bot an diese durchzuführen. Der Termin war recht kurz, obwohl sich der Dr mehr Zeit als standardmäßig vorgesehen nahm. Ich hatte einen sehr guten Eindruck. Er drängte mich nicht. Sagte, dass die OP nicht kompliziert ist, aber nicht zu oft vorkommt. An der Uniklinik würden sie diese öfter machen, aber er hatte an seiner Uniklinik in der chirurgischen Ambulanz gearbeitet und operiert auch aktuell noch viel, insofern sähe er das unkritisch.
Er erklärte mir, dass er keine Enu machen würde, sondern eine Eviszeration. Er würde dabei das Auge nur "ausweiden". Der Vorteil wäre eine höhere Beweglichkeit der Augenprothese. Evtl. wäre ein Fettaufbau notwendig, wenn das Auge innen nicht ausreichend vernarbt und einblutet und so die Augenprothese nicht ausreichend halt findet. Ein Implantat (Koralle) wurde nicht erwähnt.

Eigentlich war ich jetzt immer sehr positiv und freute mich auf die OP. Beim Dr fühlte ich mich auch gut aufgehoben. Jetzt habe ich in knapp zwei Wochen OP und werde doch noch nervös.
Im Prinzip ist mir am wichtigsten, dass mein gesundes Auge ein möglichst geringes Risiko hat, aber natürlich auch, dass es nachher möglichst gut aussieht und sich die Prothese möglichst auch mitbewegt.

Und jetzt bin ich irgendwie doch am Zweifeln, ob eine Uniklinik nicht besser gewesen wäre. Zudem bin ich unsicher, ob nicht ein Implantat (Koralle) Sinn machen würde. Und jetzt kommen die Zweifel: Hätte ich mich noch mehr erkundigen sollen? Gäbe es noch einen besseren Spezialisten? Oder ich werde einfach nervös, weil es halt doch ein gravierender Eingriff ist.
Zusammengefasst: Machen will ich die Eviszeration, aber was meint Ihr? Wäre eine Uniklinik die bessere Wahl gewesen?
Was das ganze noch verkompliziert: Wir erwarten Ende November Nachwuchs und eigentlich wollte ich das gerne noch abgeschlossen haben, bevor der zweite Nachwuchs kommt.

Danke im Voraus für eure Meinungen!
Charlotte
Beiträge: 443
Registriert: Do 1. Mär 2018, 18:17

Re: Kalte Füße bei der Klinikwahl

Beitrag von Charlotte »

Hallo Hobby,

herzlich willkommen im Forum!
Leider ist es hier seit einiger Zeit extrem ruhig - ich befürchte, dass im Moment nicht allzu viele Mitglieder hier reinschauen...
Also sei nicht enttäuscht, wenn es wenig Rückmeldungen gibt ;) .
Ich finde es supergut, dass du dich nach dem langen Hin und Her zur Operation entschieden hast.
Natürlich wird es nach der OP andere Probleme geben, die du vorher nicht hattest, aber die lassen sich gut in den Griff kriegen.
Ich bin wie die meisten von uns einfach nur froh, dass ich mich zur Operation entschieden habe.
Vorher war es bei mir wie bei dir: Schmerzen, Auge blind und schon etwas geschrumpft und schielend. Jetzt schaue ich wunderbar geradeaus, nix tut mehr weh und die meisten Menschen merken gar nicht, dass ein Auge "nicht echt" ist.
Ich würde dir raten dem Arzt, den dir deine Augenärztin empfohlen hat und bei dem du so ein gutes Gefühl hast, zu vertrauen.
Ich habe mich damals vor der Operation genau informiert, welche Klinik die meisten Enukleationen pro Jahr macht und bin dann extra weit gefahren, um in einer Uniklinik zu sein. Da wurde ich dann allerdings von einer relativ jungen Assistenzärztin operiert - soviel zum Thema Uniklinik ;) .
Trotzdem ist alles prima verlaufen. Es ist also wohl wirklich keine allzu schwierige Op.
Ausserdem glaube ich, dass so eine Unsicherheit kurz vor dem Eingriff total normal ist.
Angst, Nervosität, alles nochmal in Frage stellen - kenn ich nur zu gut!!!
Falls es allzu schlimm ist mit deiner Unsicherheit, könntest du ja vielleicht nochmal mit deiner Augenärztin sprechen: Evisceration oder Enukleation, Uniklinik oder Privatklinik?
Ich drück dir beide Daumen, für einen problemlosen Verlauf und wünsch dir Geduld für die Zeit danach!!!!
Und ich wünsch dir, dass du dich trotz Operation und dem ganzen Kram drumrum auf euern zweiten Nachwuchs freuen kannst.

Liebe Grüße
Charlotte
Hobby1234
Beiträge: 6
Registriert: So 3. Okt 2021, 18:01

Re: Kalte Füße bei der Klinikwahl

Beitrag von Hobby1234 »

Hallo Charlotte,

danke für deine Antwort!
Bei mir wird die Eviszeration gemacht ohne Implantat. Die Prognose ist, dass dieses nicht notwendig sein wird. Falls doch werde ich an die Uniklinik München für einen Fettaufbau überwiesen. Ich ziehe das jetzt so durch.

Deine Mail hat mir gut weitergeholfen. Vielen Dank. Irgendwie tut es einfach gut gleich auszutauschen. Ich würde mich eigentlich als robuste Persönlichkeit einschätzen aber das geht einem dann doch nahe.
Charlotte
Beiträge: 443
Registriert: Do 1. Mär 2018, 18:17

Re: Kalte Füße bei der Klinikwahl

Beitrag von Charlotte »

Hallo Hobby,

klasse, du ziehst das jetzt durch!!!! Das ist die richtige Einstellung!

Ausserdem wäre es schon komisch, wenn dir die ganze Geschichte nicht nahe gehen würde - da kannst du im normalen Leben noch so robust sein...
Aber die Aussicht auf ein schmerzfreies Leben mit einer guten Prothese, die besser aussieht als dein jetziges Auge - das ist jede Mühe wert!

Alles Gute für die nächsten Wochen und viele liebe Grüße
Charlotte

P.S. Wäre superschön, wenn du uns weiter auf dem Laufenden hälst und berichtest, wie es dir geht.
Winnie
Beiträge: 182
Registriert: Do 19. Sep 2019, 10:48

Re: Kalte Füße bei der Klinikwahl

Beitrag von Winnie »

Hobby1234 hat geschrieben: Mi 6. Okt 2021, 08:52 Hallo Charlotte,

danke für deine Antwort!
Bei mir wird die Eviszeration gemacht ohne Implantat. Die Prognose ist, dass dieses nicht notwendig sein wird. Falls doch werde ich an die Uniklinik München für einen Fettaufbau überwiesen. Ich ziehe das jetzt so durch.

Deine Mail hat mir gut weitergeholfen. Vielen Dank. Irgendwie tut es einfach gut gleich auszutauschen. Ich würde mich eigentlich als robuste Persönlichkeit einschätzen aber das geht einem dann doch nahe.
Hallo Hobby,
klasse, dass Du jetzt bei Dir bist und es durchziehst!

Ich hatte fast 10 Jahre einen Tumor im Auge, aber entnommen wurde es dann wegen einem unbeherrschbaren Glaukom. Das waren üble Schmerzen! Hier wollte kein Arzt ran (es sollte der Sehnerv mit raus), so dass ich nach Karlsruhe sollte.
Und prompt lag ich dort in der Vorbereitung und NICHTS tat mehr weh ... auf einmal hatte ich so Panik, dass es ein riesen Fehler sein könnte.
Heute bin ich froh, das Thema endlich rum zu haben.

Am Ende hatte ich 5 Glasaugen (in ca. 1,5 Jahren) und bin jetzt super glücklich seit ein paar Monaten mit Acryl.

Auch las ich hier schon öfter von Fett-Implantationen, allerdings wurden die entweder gleich eingesetzt oder später zusätzlich zum Implantat als quasi Schönheitsreparatur.

Wichtig ist: Es dauert bis zu einem Jahr, ehe das optisch endgültige Ergebnis sichtbar ist. Dazwischen nicht verzweifeln.
Schon mit meiner ersten Glas-Prothese nach ca. 2 Wochen hat quasi kein Mensch mehr gesehen, dass es ein Kunstauge ist - obwohl ich natürlich überkritisch unzufrieden war.

Am schönsten war für mich, dass das Thema endlich durch ist. Es hat mich jahrelang sehr belastet und so eine große Entscheidung im Hinterkopf hat mich teils vom "einfach-Leben" abgehalten.

Du wird mit Deinen Zwergen sooo eine tolle "Ablenkung" haben und ich hoffe sehr, dass auch Du es nicht bereuen wirst.

Bitte berichte - denn diese Vorgehensweise klingt enorm spannend!
Alles Liebe
Wininie
Hobby1234
Beiträge: 6
Registriert: So 3. Okt 2021, 18:01

Re: Kalte Füße bei der Klinikwahl

Beitrag von Hobby1234 »

Danke an alle für eure Nachrichten und den Zuspruch. Sie haben mir tatsächlich sehr geholfen.
Übermorgen ist die OP. Nervös bin ich immer noch aber das ist ganz normal denke ich.

Ich berichte! :-)
Hobby1234
Beiträge: 6
Registriert: So 3. Okt 2021, 18:01

Re: Kalte Füße bei der Klinikwahl

Beitrag von Hobby1234 »

Zur Info: die OP konnte leider nicht durchgeführt werden. Insofern kann ich leider nichts neues berichten :-( wird jetzt erst mal dauern.
Charlotte
Beiträge: 443
Registriert: Do 1. Mär 2018, 18:17

Re: Kalte Füße bei der Klinikwahl

Beitrag von Charlotte »

Hallo Hobby,

was ist das denn??? :shock: Warum verschoben???
Ich hoffe man lässt dich jetzt nicht im Ungewissen hängen.
Berichte doch wenn du magst, wie die weitere Planung ist.

Viele liebe Grüße - und egal was ist, bleib zuversichtlich!!!

Charlotte
Winnie
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Registriert: Do 19. Sep 2019, 10:48

Re: Kalte Füße bei der Klinikwahl

Beitrag von Winnie »

Hobby1234 hat geschrieben: Sa 16. Okt 2021, 12:49 Zur Info: die OP konnte leider nicht durchgeführt werden. Insofern kann ich leider nichts neues berichten :-( wird jetzt erst mal dauern.
Huch - was ist denn los? Ging es von Deiner oder der Krankenhausseite nicht?
Hobby1234
Beiträge: 6
Registriert: So 3. Okt 2021, 18:01

Re: Kalte Füße bei der Klinikwahl

Beitrag von Hobby1234 »

Ist blöd gelaufen. Ich geh am besten nicht näher drauf ein. War meine Schuld.
Habe jetzt im März Termin. Wenigstens ist es aktuell wieder etwas besser und ich komme mit Tropfen ganz gut klar.
Danke euch für die Worte!
Charlotte
Beiträge: 443
Registriert: Do 1. Mär 2018, 18:17

Re: Kalte Füße bei der Klinikwahl

Beitrag von Charlotte »

Hallo Hobby,

wer weiß, wofür es gut ist...
Die Zeit bis März wird schnell vergehen. Ich wünsche dir, dass sich das Auge bis dahin ruhig verhält!

Viele liebe Grüße
Charlotte
Winnie
Beiträge: 182
Registriert: Do 19. Sep 2019, 10:48

Re: Kalte Füße bei der Klinikwahl

Beitrag von Winnie »

Hobby1234 hat geschrieben: Di 26. Okt 2021, 19:06 Ist blöd gelaufen. Ich geh am besten nicht näher drauf ein. War meine Schuld.
Habe jetzt im März Termin. Wenigstens ist es aktuell wieder etwas besser und ich komme mit Tropfen ganz gut klar.
Danke euch für die Worte!

ALLES ist für irgendwas gut!
Solange Du aktuell klar kommst.

Liebe Grüße
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